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Letzte Versuche unternimmt Tana, einen Platz unter den Menschen zu fin-den. Fast meint er, seiner Jenny zu begegnen in einem neuen Leben, einer anderen Epoche. Doch: „Wer durch die Zeiten geht und mit dem Wind ver-weht darf nicht im Hier verweilen, sein Herz nicht sterblich teilen.“ Die un-sinnige Hoffnung auf erfülltes Glück, wie ein Vogel war sie entflogen, nur kurz zu Gast in seiner Hand, im Entstehen schon flüchtig, ein Hoffen, ge-träumt. Nichts bleibt als Wunden und Bitterkeit. Dann findet er eine Aufga-be, einen Auftrag, ein blindes Kind, abgeschirmt von einem höllischen Schutzschild. Ihr leuchtet das Licht einer anderen Welt, sie wird nie in der Finsternis sein, denn sie sieht mit dem Herzen. Dieses Mädchen will Tana bewahren, schützen und doch lockt das Vergangene. Wird seine Liebe zu Cooper einen Weg bahnen ins verstockte Herz des Freundes? Aneinander entflammen und verbrennen, das sei Liebe, hatte Tana einmal gesagt, eine kurze Faszination, die genügen müsse, ein Jahrtausend zu füllen. Freunde, einstige Gefährten sucht Tana. Aber die Ángeles hatten nie einen Anker geworfen in die Welt der andern, keine Wurzeln getrieben, keine vorgeb-lichen Firmen, legalen Geschäfte. Scheinbar spurlos waren sie verschwun-den, vergangen wie Samenkörner im Wind, um verborgen ihre böse Saat zu treiben. Werden die Gespenster des Gestrigen zum Leben erwachen, schrecklich und unauslöschbar?
Um den Anschein zu wahren, eröffnet Tana einen Laden, knüpft Verbin-dungen und sieht sich mit sehr menschlichen Problemen konfrontiert, vom Telefonanschluss bis zur Gewerbeaufsicht. Zeitgleich scharen sich um den Wanderer zwischen den Welten fremde, orientierungslose Seelen, damit er ihnen leuchte auf dem Weg, den er selbst nicht findet. Sie teilen sein Sehnen nach dem lebendigen Licht.
Das gemeinsame Los führt Tana und Indi zusammen, zumindest bewoh-nen sie ein Haus mit Wendy und dem blinden Mädchen. Auch Indi wird ein-geholt von Verdrängtem, Großeltern, einer Familie, Erinnerungen an eine Frau, die keine Mutter war. Sein grenzenloser Verstand sucht neue Aufga-ben, die Weltformel. Wird sich Indi verleiten lassen von unbeschränkten Möglichkeiten, wird er schlussendlich der verhängnisvollen Bestimmung erliegen, den dunklen, bösen Trieben, dem Hass und der Angst?
Sky lernt, dass es Menschen gibt, die leben sollten und wie es sich anfühlt, um jemand zu trauen. Sein Ringen um das Gute konfrontiert erneut mit der Frage, ob es trotz schwerer Schuld Erlösung geben darf?
Nach und nach finden die Gestrandeten zueinander. Aus Sorge um das blinde Mädchen bestreiten sie aufgezwungene Kämpfe, wachsen zu einer Einheit, arrangieren sich mit Stärken und Schwächen, allzu menschlichen Charakterzügen und unangenehmen magischen Fertigkeiten. Zögerlich nimmt Gandar, der gestrauchelte Höllenfürst, Anteil am Leben der bunt zusammengewürfelten Truppe. Er lässt Tana in sein Herz sehen und offen-bart endlich sein Geheimnis. Gemeinsam werden sie getrieben in einem zu-nehmend rätselhaften, nebulösen Spiel, bei dem fremde, kaum fassbare Mächte gnadenlose Bedingungen diktieren.
Welche Rolle spielt Monday? Was wusste Erasa? Immerhin war die ver-wunschene Katze in den schrecklichsten Jahren ihre Gefährtin gewesen.
„Du brauchst keinen Schlaf und bist dennoch nicht wach“, hatte Monday zu Tana gesagt. Begreift er den Unterschied zwischen Dasein und Wachsein oder bleibt er eine Marionette? Tana ist abgelenkt. Die Sorge um Duncan nagt. Jede Annäherung scheitert. Als Zan-Toukra, der Vollstrecker, tritt Duncan dem Vater entgegen, als Widersacher, mächtiger denn je, ein ko-lossaler Gegenspieler, unnahbar, überlegen sogar, denn den Vater binden die Fesseln der Liebe. Tana erkennt die eigene Schwäche, das Unvermögen, seinen Sohn zu bekämpfen. Sämtliche Ratschläge scheinen wirr, die Weissa-gungen undurchschaubar. Niemals will er seinem Sohn schaden. Duncan lässt ihm keine Wahl. Die vereinten Hexenkräfte der Liga genügen, um Dun-can nach San Francisco zu befördern, den schädlichen Einfluss Eos zu min-dern und somit selbst Zugriff zu erringen. Doch der Zauber konfrontiert Duncan noch einmal mit den grässlichsten Stunden seines jungen Lebens. Tanas Beschwörung hatte ihm Frau und Kind vorgegaukelt, als habe er sie nie verloren. Ihr grässlicher Tod scheint nur ein warnender Traum, nicht wirklich geschehen. Furchtbare Szenen durchlebt Duncan erneut, nie en-denden Schmerz, das Unrecht, Schuld zu sein, aber überlebt zu haben. Die-ses verstörte Wesen, dem ein grausames Schicksal beinahe schon die Menschlichkeit geraubt hat, glaubt noch einmal, das Unglück zu verhin-dern, Marias Leben zu retten. Aufgrund der Verwechslung verteidigt und beschützt er eine Fremde. Kann aus der schüchternen Annäherung eine Bindung wachsen oder findet er zu früh seine Erinnerung? Ein melancho-lischer Hauch umflutet den stillen, schönen Mann, ein Anblick überirdischer Vollkommenheit, der die Fremde verstrickt. Wie einen verwunschenen Prin-zen will sie ihn erwecken. Gutes möchte sie tun, helfen, doch niemand kann zahlen, ehe das Schicksal die Rechnung stellt. Bringen Bruchstücke des Ge-dächtnisses, Fetzen, die davonjagen wie sturmgepeitschte Blätter, schließ-lich doch die Bestie hervor oder wird die gemeinsame Abstammung, die feenhafte, mythische Urkraft die formlosen Gespenster, die Stimmen in Duncans Kopf, Xalatas gestaltlosen Gifthauch besiegen?
Tanas konsequente Weigerung hat vorbestimmte Wege verändert. Die Fähigkeit zu lieben hat ihn bewahrt und ist zugleich die Wurzel seines Leids. Unabänderbar ist er erstanden als das mächtigste Geschöpf zwischen Him-mel und Erde, Herr der Zwischenwelt, machtvoller selbst als jener, dem er vorausgeht, der bestimmt ist, den Weg zu sehen, den Tana ebnen soll. Ge-meinsam, im Kampf vereint, wären sie der Dunkelheit ebenbürtig.
Wenn aus Empfinden Erkenntnis wird, tritt der Stillstand ein. Nicht länger wird das Rad sich drehen und man betritt erstmals die Welt der Ursachen.
Sind Licht und Schatten nicht zwei Phänomene des Gleichen?